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08/aCHzig_False bay could be the right way_Ein Wochenende in STELLENBOSCH.

The most dramatically beautiful Wine Country in the world is surely South Africa!

Jetzt stell dir doch bitte einmal folgendes vor. Der Zufall will es, und du bist in Südafrika, namentlich am Western Cape. Du triffst dort Freunde, isst mit ihnen, trinkst mit ihnen, rauchst auch die eine oder andere Zigarette (SMOKING KILLS, I know, but sometimes I don’t care) und tauschst dich aus – so von Freund zu Freund und von Weltgegend zu Weltgegend. Und du staunst immer noch, dass es eine so wunderbare Ecke gibt am südlichsten Zipfel von Afrika.
Aber Moment! Ganz so stimmt das natürlich auch wieder nicht. Denn einem beliebten Irrtum zum Trotz ist das Kap der Guten Hoffnung eben nicht der südlichste Punkt des Kontinents. Der ist weiter westlich - am Cape Agulhas. Das ist ganz und gar nicht unwesentlich, allerdings doch eine andere Geschichte.
Falls du aber selbst diesem Irrtum aufgesessen sein solltest, gerade eben, oder früher einmal, in irgendeinem deiner Leben, dann musst du dir deswegen gar keinen Vorwurf machen, denn du bist in bester Gesellschaft. Jede Menge erfahrene Seeleute hatten geglaubt, sie hätten da Afrika umrundet, und sind, statt in den Pazifik, in die False Bay eingebogen. Die hieß zwar damals noch nicht so, aber weil mehr als eines dieser Schiffe nicht mehr heil heraus gekommen ist, hat der Name mehr als Berechtigung erlangt. Denn trügerisch kann die südöstlichste der Atlantikküsten sein. Und der tückische Wind, der von Südwest bläst, hat mehr als ein Schiff ins Verderben getrieben. Die Wracks am Boden des Ozeans legen auch heute noch eindrücklich Zeugnis ab davon. Doch so manchem Seemann, der den offenen Ozean nicht mehr erreichen, sich aber an Land retten konnte, dem eröffnete sich eine der spektakulärsten Landschaften auf diesem Planeten. Denn wenn du wie der Wind landeinwärts ziehst, dann stehst du in einer der dramatischsten und spannendsten Weinregionen dieser Welt. Dem Western Cape mit Stellenbosch, Paarl und Franschhoek als trianguliertem Fels in der Weinbrandung.

Folgendes würde ich dir jetzt vorschlagen. Wenn du nicht den Seeweg genommen hast, der ist in der Zwischenzeit ohnehin recht unüblich geworden, nimmst du in Capetown ein Auto und bist in weniger als einer Stunde in Stellenbosch, dem Herz des Weinbaus Südafrikas und einer Kleinstadt, in der es sich allemal lohnt, für ein paar Tage das Lager aufzuschlagen.

Im  River Manor zum Beispiel, einem der ältesten Häuser am Ort, oder in einem der vielen anderen Guest houses und Hotels der Stadt. Der Vorteil ist, dass es hervorragend zentral und trotzdem ruhig gelegen ist und viele Restaurants der Stadt zu Fuß erreichbar sind.
Restaurant ist ein gutes Stichwort. Denn du beginnst, dich bei einem ausgedehnten Abendessen den Weinen der Region zu widmen, fürwahr kein schlechter Plan! Du könntest zum Beispiel zu Ernie Els’ „THE BIG EASY“ gehen. Eine Ikone und Institution gleichermaßen (und das nicht nur im Golf). Klassische Cape Küche in der nostalgischen Atmosphäre eines der wenigen erhaltenen Cape Häuser an der Dorp Street.

Die Weinkarte gibt dir schon einen ersten Überblick über die Weingüter, die sich zu besuchen lohnen. Und bei einigen davon lohnt es sich einfach vorbei zu schauen. Wenn du aber das Western Cape als Weinland etwas besser kennen lernen möchtest, empfehle ich dir, Termine zu machen. Und da will ich dir zwei kleine Weingüter sehr ans Herz legen:
Auf den ersten Blick könnte man nämlich sagen. Gut, Südafrika: Es ist heiß, es ist trocken, das Wetter ist vorhersehbar. Wein machen, das ist kein Problem. Etwas Kapital und ein paar Fässer - fertig ist der Parkerwein. Und das stimmt natürlich irgendwie. Aber eben nur zum Teil. Denn wie bei allem auf der Welt, ob beim Brot backen oder bei Raketenantrieben muss man immer zweimal schauen. Und auch an einem Ort wie diesem, findet man Menschen, die mit Akribie und Leidenschaft, das Beste aus dem Terroir heraus zu holen imstande sind. Denn schon allein der Wind wird manchmal auch zum Spielverderber wenn er orkanartig über die Reben herfällt. Nun der Wind ist der Wind, und dass er bläst wie er bläst kann niemand ihm zum Vorwurf machen. Und genauso wie es am Seemann liegt, ob der Wind das Schiff vorwärts oder ins Verderben treibt, liegt es am Winzer, ob er als Cape doctor – so wird der Südwestwind hier genannt, wenn er die Feuchtigkeit aus der Laubwand treibt – ihn unterstützt, oder mit seiner unbändigen Kraft zerstörerischen Einfluss nimmt. Darum hat Albie Koch, Winemaker bei DeToren alle Rebanlagen mit dem Wind ausgerichtet. Das klingt nach einem einfachen Gedanken, doch Denken ist das eine, Umsetzen etwas anderes! Viel Schweiß und Geld und Risiko sind dafür nötig. Und doch ist es nur ein kleiner Teil im Puzzle eines großen Weins. So bezieht sich der Name De Toren denn auch auf das spektakuläre Landmark des Weinguts, den Turm, der eigens für den Keller errichtet wurde. Lebensader dieses Turms ist ein Lift, mit dem die Trauben nach „oben“ transportiert werden, um während der Weinwerdung alles dem "free flow" überlassen zu können. Mit Akribie und ohne Kosten zu scheuen, werden hier mitunter die besten Bordeaux blends Südafrikas gekeltert. Fusion V und De Toren Z kann man sich getrost notieren und auch bestellen, so man sie auf der Weinkarte findet.
Ganz anders, doch um nichts weniger faszinierend, ist Bruwer Raats und sein gleichnamiges Weingut. Bruwer hat sich ganz dem Chenin blanc, dem Weißweinstar Südafrikas verschrieben. Und mit ihm seiner roten Kollegin, einst von der Loire ins südliche Afrika gekommen - der Cabernet franc. Nicht ohne Grund, finden die beiden Rebsorten hier doch nahezu ideale Bedingungen vor. Und nicht zu Unrecht gilt Bruwer als Guru für die beiden Sorten und bringt mit seinen Weinen unnachahmlich die Terroirs von Stellenbosch zur Geltung. Konzentriert und mineralisch, fokussiert aufs Wesentliche, bringen seine Weine Energie und Spannung, aber auch die Unkompliziertheit des Landes in die Flasche. Und den Chenin blanc old vines würde ich mir an deiner Stelle unbedingt notieren!

Und eines sag ich dir schon jetzt. Vertrau auf meinen Rat. Wohin du dich in diesem schönen Land auch wendest, einmal angekommen, wirst du es auch lieben.
So wie die, die einst geblieben sind, Reben pflanzten und der Hitze und dem Wind Stand gehalten haben.

SEP 15

 

 

avi's choice

Alle Tipps und links sind subjektiv und teils Momentaufnahmen, nicht zufällig oder willkürlich, aber eben auch nicht vollständig. Es sind Orte und Menschen, die ich selbst besucht habe und von denen ich überzeugt bin. Zweifellos gibt es daneben Restaurants, Hotels, Wineries etc. die genauso wert sind beachtet und aufgesucht zu werden.

ESSEN:

The Big Easy: Für mich ein MUST in Stellenbosch. Nomen est omen - laid back und charming ohne jemals das Ziel aus den Augen zu verlieren. http://thebigeasyrestaurant.co.za

Jordan: am gleichnamigen Weingut in fabelhafter Lage. Alleine die Fahrt ist es schon wert. Man kann in der bakery ein bischen jausnen oder aber im Restaurant bei George Jardine denkwürdig essen. http://www.jordanwines.com/dine-with-us/jordan-restaurant

waterkloof: moderne winerie nah der Küste, spektakulär gelegen, genauso spektakulär die Architektur. Das Ambiente kühl, die Küche von Gregory Czarnecki sehr pointiert: www.waterkloofwines.co.za/restaurant-activities/the-restaurant

Rust en Vrede: mein sentimentaler all time favourite. Weingut gut, location gut, Küche gut, alles gut! http://rustenvrede.com

TRINKEN:

De Torenhttps://www.de-toren.com
Raats: http://www.raats.co.za

SCHLAFEN:

Stellenbosch: The River Manor: http://www.rivermanor.co.za
mein sentimentaler Favorit, charmant, traditionell, wenn auch etwas in die Jahre gekommen.
Paarl: Mein Favorit: Grand Roche http://granderoche.com beherbergt mit Bosman’s Restaurant auch eine verlässliche Gourmetküche in Paarl.

What ELSE

Bezugsquellen in der CH:
Die Freunde von Kapweine importieren nicht nur die wesentlichsten Weine Südafrikas, sie stehen auch mit wertvollen Tipps zur Reise bereit: http://www.kapweine.ch